152 Hartmann von Aue: Iwein
doch entwichen sî dem gaste
und macheten im wec dar. nû nam er umbe sich war, und suochtes mitten ougen, 5190 die sîn herze tougen 5190 zallen zîten an sach unde ir ouch ze vrouwen jach. schiere sach er sî sitzen, und was von sînen witzen 5195 vil nâch komen als ê: 5195 wand sî sagent, ez tuo wê, swer sînem herzenliebe sî alsô gastlichen bî. [...] Diz machet im sînen muot ze vehten starc unde guot, und reit dar dâ er sî sach. 5220 er hiez sî ûf stân unde sprach 5220 "vrouwe, zeiget mir die die iuch dâ kumbernt, sint sî hie: und heizet iuch drâte ledec lân, ode sî müezen von mir hân 5225 den strît den ich geleisten mac?" 5225 und sîn lewe, der sîn dâ pflac, der gesach vil schiere sînen haz und gestuont hin nâher baz. Nû was diu reine guote maget 5230 von vorhten alsô gar verzaget 5230 daz sî vil kûme ûf gesach: do gevienc sî kraft unde sprach "herre, daz vergelt iu got: der weiz wol daz ich disen spot 5235 und dise schande dulde 5235 ân alle mîne schulde und bite des unsern herren daz sî iu müezen werren niuwan als ich schuldec sî", 5240 und zeicte sî im alle drî. 5240 Dô sprach der truhsæze "er ist gnuoc tumpræze der her kumt sterben durch dich. nû ist ez gnuoc billich, 5245 swer selbe des tôdes ger, 5245 |
Hartmann von Aue: Iwein 153
Doch machten sie dem Fremdling Platz / und gaben ihm den Weg dahin frei. / Er sah sich um / und suchte sie mit dem Blick,
(5190) die sein Herz heimlich / zu jeder Zeit ansah / und als seine Herrin anerkannte. / Gleich sah er sie da sitzen, / und er wäre fast wie ehedem
(5195) um den Verstand gekommen, / denn man sagt, es schmerze, / wenn man als Fremdling / so nahe bei der Geliebten seines Herzens sei.
[...]
Das machte ihn / stark und entschlossen zum Kampf, / und er ritt dahin, wo er Lunete sah.
(5220) Er hieß sie aufstehen und sagte: / "Herrin, zeigt mir / Eure Peiniger, wenn sie hier sind, / und sagt ihnen, sie sollen Euch sofort freilassen, / oder ich will ihnen den Kampf ansagen,
(5225) den ich mit allen meinen Kräften ausfechten will." / Und sein Löwe, der ihn begleitete, / bemerkte gleich seinen Grimm / und kam noch mehr in die Nähe. / Das unschuldige edle Mädchen war
(5230) vor Furcht so verzagt, / daß es kaum aufzublicken wagte. / Sie nahm sich zusammen und sagte: / "Herr, das vergelte Euch Gott. / Der weiß genau, daß ich diesen Hohn
(5235) und diese Schmach / ohne die geringste Schuld erdulde. / Und ich bitte unsern Herrn darum, / daß sie Euch nur soviel Widerstand leisten, / wie ich Schuld habe."
(5240) Und sie zeigte ihm alle drei. / Da sagte der Truchseß: / "Der ist reichlich unüberlegt, der herkommt um deinetwillen zu sterben. / Es ist aber recht und billig,
(5245) daß einer, der selbst den Tod begehrt,
154 Hartmann von Aue: Iwein
daz mans ouch den gewer,
und der ouch danne vehte sô gar wider dem rehte. wan ez hât allez diz lant 5250 ir untriuwe wol erkant, 5250 wie sî ir vrouwen verriet daz sî von ir êren schiet. deiswâr, herre, ich râte iu daz daz ir iuch bedenket baz. 5255 ich erban iu des vil sêre 5255 daz wir iu iuwer êre müezen nemen untten lîp umb ein sô ungetriuwez wîp. nû seht daz unser drî sint: 5260 und wæret ir niht ein kint, 5260 ir möhtet wol die rede lân diu iu an den lîp muoz gân." Dô sprach der rîter mittem leun "ir muget mir harte vil gedreun: 5265 ir müezet mich bestân 5265 ode die juncvrouwen lân. mir hât diu unschuldige maget bî dem eide gesaget daz sî wider ir vrouwen sî 5270 aller untriuwen vrî 5270 und daz si ir nie getæte deheine misseræte. waz von diu, sint iuwer drî? wænet ir daz ich eine sî? 5275 got gestuont der wârheit ie: 5275 mit ten beiden bin ich hie. ich weiz wol, sî gestânt mir: sus bin ich selbe dritte als ir. dar an lît, wæn ich, grœzer kraft danne an iuwer geselleschaft." [...] ouch enwâren sî niht zagen die dâ mit im vâhten, wande sî in brâhten 5365 in vil angestlîche nôt. 5365 und zewâre âne den tôt bekumberten sî in sêre: |
Hartmann von Aue: Iwein 155
diesen auch gewährt bekomme, / und daß er dann auch kämpfen soll, / auch wenn er das Recht gegen sich hat. / Denn dieses ganze Land
(5250) hat ihre Hinterlist genau erkannt, / wie sie ihre Herrin verriet, / so daß diese in Schande fiel. / Wahrhaftig, Herr, ich rate es Euch, / daß Ihr Euch eines besseren besinnt,
(5255) ich würde es Euch gern ersparen, / daß wir Euch Ehre / und Leben nehmen müssen / einer so hinterhältigen Frau wegen. / Seht, unser sind drei.
(5260) Wenn Ihr nicht ein unverständiges Kind seid, / sollt Ihr eine Sache unterlassen, / die Euch das Leben kosten wird." / Da sagte der Ritter mit dem Löwen: / "Ihr könnt mir drohen, soviel Ihr wollt.
(5265) Ihr müßt gegen mich kämpfen / oder das Mädchen freilassen. / Mir hat dieses unschuldige Mädchen eidlich versichert, / daß sie von
(5270) allem Verrat gegen ihre Herrin frei sei / und daß sie ihr nie / etwas Schlechtes geraten habe. / Was tut es, wenn Eurer drei sind? / Glaubt Ihr, ich sei allein?
(5275) Gott und die Wahrheit standen noch stets beieinander. / Mit diesen beiden bin ich hier. / Ich weiß genau, daß sie mir zur Seite stehen, / auf diese Weise bin ich zu dritt wie Ihr, / und das ist, glaube ich, wirksamere Hilfe / als Eure Genossen es sind."
The seneschal is not willing to permit the lion to take part in the battle. Iwein will not tie the lion, but he is compelled to remove it from the scene or else forfeit the contest. One of his opponents is speedily put out of action when the fight begins, but the others press him hard.
Doch waren es keineswegs Feiglinge, / die da mit ihm kämpften, / denn sie brachten
(5365) ihn in gefährliche Bedrängnis. / Und wahrhaftig, obwohl er nicht den Tod fand, / machten sie ihm sehr zu schaffen,
156 Hartmann von Aue: Iwein
dochn mohten si im dehein êre
vürnames an gewinnen. 5370 nû kam ze sînen sinnen 5370 der truhsæze widere und enlac niht mê dâ nidere: er bürte schilt unde swert und gienc ze den bruodern wert. 5375 Dô dûhte den lewen er hete zît 5375 sich ze hebenne an den strît, und lief ouch sâ den gânden man vil unbarmeclîchen an und zarte im daz îsen. 5380 man sach die ringe rîsen 5380 sam sî wæren von strô. sus entworhter in dô, wand er in gar zevuorte, swaz er sîn beruorte. 5385 vor im gewan vrou Lûnete 5385 vride von des lewen bete. diu bete was niuwan der tôt: des vreut sî sich, des gie ir nôt. Hie lac der truhsæze: 5390 nû wart der lewe ræze 5390 ze sînen kampfgenôzen, die manegen slac grôzen heten enpfangen und gegeben. werten sî nû wol daz leben, 5395 daz was in guot vür den tôt: 5395 wand sî bestuont nû michel nôt. nû wâren zwêne wider zwein: wand ezn mohte her Iwein den lewen niht vertrîben: 5400 dô liez erz ouch belîben. 5400 er hete sîner helfe wol enborn, und lie ez ouch ân grôzen zorn daz er in sîne helfe spranc: ern sagtes im danc noch undanc. 5405 sî vâhtens bêdenthalben an, 5405 hie der lewe, dort der man. [...] Nû waz ez ze den zîten site 5430 daz der schuldegære lite 5430 den selben tôt den der man |
Hartmann von Aue: Iwein 157
doch konnten sie ihm / in der Tat keine Ehre abgewinnen.
(5370) Jetzt kam der Truchseß / zu Bewußtsein / und lag nicht länger am Boden. / Er hob Schild und Schwert auf / und lief zu seinen Brüdern hin.
(5375) Da schien es dem Löwen, es sei Zeit für ihn, / in den Kampf einzugreifen, und er sprang auch gleich den Laufenden / unbarmherzig an / und zerriß dessen Rüstung.
(5380) Man sah die Panzerringe herausfallen, / als ob sie von Stroh wären. / So überwältigte er ihn, / denn er zerriß ihn, / wo er ihn packen konnte.
(5385) Frau Lunete erlangte so / Frieden von ihm durch des Löwen Eingreifen. / Dieses Eingreifen bedeutete nichts anderes als den Tod. / Darüber freute sie sich aus gutem Grund. / Hier lag der Truchseß.
(5390) Jetzt stürzte sich der Löwe wild / auf dessen Kampfgenossen, / die manchen schweren Schlag / ausgeteilt und empfangen hatten. / Wenn sie jetzt um ihr Leben kämpften,
(5395) so schützte sie das vor dem Tode, / denn sie gerieten in große Gefahr. / Jetzt waren es zwei gegen zwei, / denn Herr Iwein / konnte den Löwen nicht verscheuchen,
(5400) da ließ er es halt bleiben.12 / Er hätte seine Hilfe missen können, / aber er ließ es auch ohne großen Ärger zu, / daß er ihm zu Hilfe sprang. / Er sagte ihm weder Dank noch Tadel dafür.(5405) Sie kämpften gegen sie auf beiden Seiten, / hier der Löwe und dort der Mann.
[...]
Nun war es zu jenen Zeiten Brauch,13(5430) daß der Ankläger / denselben Tod erleiden mußte, den der Mann
158 Hartmann von Aue: Iwein
solde lîden den er an
mit kampfe vor gerihte sprach, ob ez alsô geschach 5435 daz er mit kampfe unschuldec wart. 5435 dazn wart ouch hie niht gespart: sî wurden ûf den rôst geleit. vroun Lûneten wâren gereit die juncvrouwen alle, 5440 mit manegem vuzvalle 5440 gnâdeten si im sêre und buten im alle die êre der er von in geruochte und vürbaz danne er suochte. 5445 Vrou Lûnete was vil vrô: 5445 wand ez gezôch ir alsô. si gewan ir vrouwen hulde und hete âne schulde erliten kumber unde nôt: des ergazte sîs unz an ir tôt. [...] 7925 "Ob der rîter her kumt 7925 und ir ze mîner nôt gevrumt, mit tem der lewe varend ist, daz ich ân allen argen list mîne maht und mînen sin 7930 dar an kêrende bin 7930 daz ich im wider gewinne sîner vrouwen minne. ich bite mir got helfen sô daz ich iemer werde vrô, 7935 und dise guote heiligen." 7935 dône was dâ niht verswigen des er bedurfen solde den sî bringen wolde. Sich underwant vrou Lûnete 7940 der reise die sî gerne tete. 7940 hin reit diu guote mit vrœlîchem muote; und was ir doch zuo der stunt lützel dar umbe kunt, 7945 dô sî der vart begunde, 7945 |
Hartmann von Aue: Iwein 159
hätte erleiden sollen, / den er vor Gericht zum Kampf herausgefordert hatte, / wenn es so ausging,
(5435) daß dieser durch den Kampf als unschuldig erwiesen wurde. / Das wurde auch hier nicht verabsäumt. / Sie wurden auf den Scheiterhaufen gelegt. / Die Hoffräulein kümmerten sich / alle um Frau Lunete.
(5440) Mit häufigem Fußfall / sagten sie ihm großen Dank / und erwiesen ihm soviel Ehrerbietung, / wie er von ihnen erwarten konnte, / und noch mehr als er haben wollte.
(5445) Frau Lunete war von Herzen froh. / Denn so erging es ihr: / Sie gewann die Gunst ihrer Herrin wieder, / da sie schuldlos / Kummer und Not gelitten hatte. / Dafür entschädigte Laudine sie bis an ihr Lebensende.
Laudine, who is present, does not recognize him and offers to help him recover the favor of his lady. Iwein’s next task is to act as the champion of the younger daughter of Count Blackthorne. She claims that she is being deprived by her older sister of part of her inheritance. Gawan is the champion of the older sister. Before the battle is fought, however, Iwein frees a company of noble maidens who have been kept at hard labor by two brother giants. Again the lion is of great help. The culminating battle between Iwein and Gawan follows the usual course. They are unknown to one another, fight at great length and indecisively, and finally reveal their identity. The quarrel is settled by King Arthur. We next see Lunete again pleading with her mistress to find a defender for the fountain. Lunete offers a suggestion, but this time she first takes the precaution of making Laudine swear that she will not punish her if things do not work out well.
(7925) [Lunete:] "Wenn der Ritter herkommt, / mit dem der Löwe zieht, und mir aus meiner Not hilft, / so will ich ohne Hintergedanken / meine Kräfte und meinen Verstand
(7930) darauf richten, / daß ich ihm / die Liebe seiner Herrin zurückgewinne. / So wahr mir Gott helfe / zur ewigen Seligkeit
(7935) samt diesen gnädigen Heiligen."14 / Da wurde nichts ausgelassen, / was für den nötig war, / den sie herbeischaffen wollte. / Frau Lunete unternahm(7940) die Reise, die sie freudig antrat. / Die Vortreffliche ritt davon / fröhlichen Herzens, / obwohl sie zu dieser Zeit, / als sie die Reise antrat,
(7945) keine Ahnung hatte,
160 Hartmann von Aue: Iwein
wâ sî in vunde;
und wart ir kurzlichen kunt ir vil sæliger vunt, wan sî in bî dem brunnen vant. 7950 er was ir bî dem lewen erkant: 7950 ouch erkande sî ir herre, dô er sî sach von verre. mit guotem willen gruozter sî. sî sprach "daz ich iuch alsô bî 7955 vunden hân, des lob ich got." 7955 "vrouwe, daz ist iuwer spot: od hât ir mich gesuochet?" "jâ, herre, ob irs geruochet." "waz ist daz ir gebietet?" 7960 "dâ habt ir iuch genietet, 7960 ein teil von iuwern schulden, und von ir unhulden von der iu dienete diz lant und diu mich ûz hât gesant, 7965 einer langen arbeit: 7965 sine welle brechen danne ir eit, diu mich dâ ûz gesendet, sô hân ich iu verendet die rede alsô verre 7970 daz ir aber mîn herre 7970 werden sult in kurzer vrist, alse sî mîn vrouwe ist." [...] 8075 Diu rede dûhte si wunderlich, 8075 und trat vil gâhes hinder sich. sî sprach "hastû mir wâr geseit, sô hât mich dîn karkheit wunderlîchen hin gegeben. 8080 sol ich dem vürdermâle leben 8080 der ûf mich dehein ahte enhât? deiswâr des het ich gerne rât. mirn getete daz weter nie sô wê ichn woldez iemer lîden ê 8085 danne ich ze langer stunde 8085 mîner lîbes gunde deheinem sô gemuoten man der nie dehein ahte ûf mich gewan: und sage dir mitter wârheit, |
Hartmann von Aue: Iwein 161
wo sie ihn finden könne, / aber nach kurzer Zeit machte sie / ihren glücklichen Fund, / da sie ihn bei der Quelle fand.
(7950) Sie erkannte ihn an dem Löwen: / ebenfalls erkannte sie ihr Herr, / als er sie von ferne sah. / Er grüßte sie freundlich. / Sie sagte: "Daß ich Euch so in der Nähe
(7955) gefunden habe, dafür preise ich Gott." / "Herrin, Ihr redet nicht im Ernst, / oder habt Ihr mich gesucht?" / "Ja, Herr, wenn’s Euch gefällig ist." / "Was wünscht Ihr?"
(7960) "Nun habt Ihr eine lange Mühsal / ganz durch eigne Schuld, / aber auch durch die Ungnade derer, / durch die dieses Land Euch untertan war / und die mich ausgesandt hat,
(7965) ausgestanden. / Wenn sie nicht den Eid brechen will, / die mich aussendet, so habe ich die Sache / soweit zu einem guten Ende für Euch gebracht,
(7970) daß Ihr in kurzer Zeit / wieder mein Herr werden sollt, / so wie sie meine Herrin ist."
Thus Iwein is taken to Laudine as the «Löwenritter». Lunete makes known his real identity.
(8075) Über diese Worte war sie bestürzt, / und sie trat schnell einen Schritt zurück. / Sie sagte: "Hast du mir die Wahrheit gesagt, / so hat mich deine List / schlimm hintergangen.
(8080) Soll ich fernerhin mit dem leben, / der sich nicht um mich kümmert? / Wahrhaftig, ich würde das mit Freuden entbehren. / Das Unwetter hat mich nie derart verheert, / daß ich es nicht lieber erduldete,
(8085) als für immer / einem Mann solchen Sinnes / anzugehören, / der sich nicht um mich gekümmert hat, / und ich versichere dir:
162 Hartmann von Aue: Iwein
8090 entwunge michs niht der eit, 8090
sô wærez unergangen. der eit hât mich gevangen: der zorn ist mînhalp dâ hin. gedienen müez ich noch umb in 8095 daz er mich lieber welle hân 8095 danner mich noch habe getân." Der herre Iwein vrœlichen sprach, dô er gehôrte unde sach daz im sîn rede ze heile sluoc, 8100 und der kumber den er truoc, 8100 daz der ein ende solde hân "vrouwe, ich hân missetân: zewâre daz riuwet mich. ouch ist daz gewonlich 8105 daz man dem sündigen man, 8105 swie swære schulde er ie gewan, nâch riuwen sünde vergebe, und daz er in der buoze leben daz erz niemer mê getuo. 8110 nune hœret anders niht dâ zuo: 8110 wan kum ich nû ze hulden, sine wirt von mînen schulden niemer mêre verlorn." sî sprach "ich hân es gesworn: 8115 ez wære mir liep ode leit, 8115 daz ich mîner gewarheit iht wider komen kunde." er sprach "diz ist diu stunde die ich wol iemer heizen mac mîner vreuden ôstertac." [...] ez was guot leben wænlich hie: 8160 ichn weiz ab waz ode wie 8160 in sît geschæhe beiden. ezn wart mir niht bescheiden von dem ich die rede habe: durch daz enkan ouch ich dar abe 8165 iu niht gesagen mêre, 8165 wan got gebe uns sælde und êre. |
Hartmann von Aue: Iwein 163
(8090) bände mich nicht der Eid, / so sollte es unterbleiben. / Der Eid hat mich gefangen, / und so will ich von mir aus den Zorn fahren lassen. / Möge ich es doch noch um ihn verdienen,
(8095) daß er mich lieber habe / als früher." / Herr Iwein sagte voller Freude, / als er hörte und sah, / daß die Sache zu seinem Glück ausschlug
(8100) und daß das Leid, das er trug, / ein Ende haben sollte: / "Herrin, ich habe mich verfehlt. / Wahrlich, ich bereue es. / Es ist Sitte,
(8105) daß man dem Sünder, / so schwer er sich auch verfehlt hat, / nach seiner Reue die Sünde vergebe, / und daß er sein Leben dergestalt bessert, / daß er es nie wieder tut.
(8110) Anderes braucht es nicht, / denn erringe ich wieder Eure Zuneigung, / so will ich sie durch meine Schuld / nie wieder einbüßen." / Sie sagte: "Ich habe es geschworen.
(8115) Ob ich will oder nicht, / ich kann von meinem Versprechen / nicht zurücktreten." / Er sagte: "Das ist die Stunde, / die ich stets / meines Glückes Auferstehung nennen will."
[...]
Thus the two are finally reconciled and we are told that Lunete, who had served them so faithfully, stayed with them. Of the rest of their lives, says Hartmann, he knows no more.
Ein glückliches Leben begann.
(8160) Ich weiß aber nicht, was oder wie / den beiden seither geschah. / Der, von dem ich die Geschichte habe, / hat es mir nicht erzählt. / Deswegen kann auch ich euch(8165) darüber nichts weiter sagen als: / Gott schenke uns Gnade und Ansehen in der Welt.